Hundekot – stinkendes und gefährliches Übel
Hundebesitzer lassen ihre Hunde beim Spaziergang frei laufen und ihr „Geschäft“ in Wiesen/Weideflächen erledigen. Auf höfliche Ansprache gibt es statt Einsicht oft wüste Beschimpfungen. Dabei ist Hundekot in landwirtschaftlichen Flächen nicht nur ein stinkendes Ärgernis, sondern kann als Krankheitsüberträger zur Gefahr für Mensch und Tier werden.
Laut § 92 Abs. 2 der österreichischen Straßenverkehrsordnung haben die Besitzer oder Verwahrer von Hunden dafür zu sorgen, dass die Gehsteige, Geh – und Radwege, Fußgängerzonen, Wohnstraßen und Begegnungszonen von Hundekot nicht verunreinigt werden – dies gilt auch in Hundezonen. Nach § 99. Strafbestimmungen Absatz 4g „wer Straßen gröblich verunreinigt oder als Besitzer oder Verwahrer eines Hundes die in § 92 bezeichnete Sorgfaltspflicht verletzt“
Hundekot jedenfalls kann durch die Verarbeitung zu Heu und Silo im Futter landen und bei Tieren großen Schaden anrichten: Denn mit dem Hundekot können Bandwürmer und Fadenwürmer ausgeschieden werden, die bei landwirtschaftlichen Nutztieren und auch bei Menschen Erkrankungen hervorrufen können. Außerdem können Eier von Einzellern über Hundekot in den Nahrungskreislauf von Rindern gelangen – das führt zu Fehlgeburten.
Hundekot ist nicht nur "grauslig", sondern stellt auch ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar. Den Leuten ist einfach nicht klar, dass die Felder / Flächen zur Lebensmittelproduktion dienen.
Gegen die Verschmutzung des Grundfutters mit Hundekot hat der Landwirt in den meisten Fällen keine rechtliche Handhabe und kann deswegen nur an die Vernunft und Einsicht der Hundehalter appellieren. Hunde müssen auf öffentlichen Spazierwegen angeleint geführt werden und sollten keinen Zutritt zu landwirtschaftlich genutzten Flächen haben.
Der Hundehalter bezahlt jährlich seine Hundesteuer, er bekommt dafür aber keinen Freibrief, dass sein Hund öffentliche oder private Flächen verschmutzen darf. Wenn der Hund dennoch in der Wiese oder Weide abkotet, sollte der Kot vom Hundebesitzer mit einem entsprechenden Plastikbeutel sofort entfernt werden.
Der bekannteste Hundekoterreger ist der Einzeller Neospora caninum. Dieser Darmparasit ist in der Rinderpopulationen weit verbreitet.
Neospora caninum ist ein einzelliger Parasit (Protozoon), der bei Rindern Aborte verursacht. Blutuntersuchungen von Tieren mit Fehlgeburten zeigten, dass etwa 10 bis 50 % mit diesem Parasit infiziert waren.
Der Parasit kann durch die Verfütterung von rohem Rind-/Ziegen- /Schaffleisch – also Rohfütterung aufgenommen werden.
Der Neospora kann auf verseuchte Weiden bis zu 2 Jahre(!) überleben und Rinder infizieren. Darüber hinaus bleiben infizierte Rinder lebenslänglich Wirte und Ausscheider.
Zwar sind Neospora für den Menschen nicht gefährlich, jedoch gibt es einen ähnlichen Erreger, den Toxoplasma gondii, der für Menschen zur Gefahr werden kann. Dieser durch Katzenkot übertragene Parasit kann zu einer Toxoplasmoseerkankung bei Schwangeren und in weiterer Folge zur Fehlgeburt führen.
Der Hund ist der einzig bekannte Endwirt für Neospora Caninum. Bis zu drei Wochen lang geben infizierte Hunde die Parasiten-Eier über den Kot ab und stecken damit Zwischenwirte wie Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Füchse und wiederum Hunde an.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Infektion innerhalb des Fruchtleibes des Muttertieres auf die Frucht übertragen wird. Bis zu 90 % der infizierten Kühe bringen auf diese Weise infizierte Kälber zur Welt. Diese sind dann wiederum Träger und Ausscheider von Neospora caninum.
Die schwerwiegendsten Auswirkungen einer Neospora Caninum-Infektion zeigen sich beim Rind: Ab dem 3. Monat treten Aborte auf - die Häufigkeit ist im 5. bis 6. Monat der Trächtigkeit am größten. Infizierte Rinder bleiben das auch ihr Leben lang. Deren Nachwuchs ist mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls infiziert.
Giardien und Kokzidien sind andere einzellige Parasiten des Darmes, die ebenfalls mit dem Hundekot ausgeschieden werden und damit Wiesen sowie Weideflächen belasten. Beides sind Durchfallerreger, welche auch besonders bei Kälbern hartnäckige, wässrige, manchmal auch blutige Durchfälle verursachen können. Auch beim Menschen können diese beiden Erreger Übelkeit und Durchfälle auslösen.
Weitere Darmparasiten sind Spulwürmer, Peitschenwürmer, Hakenwürmer und Bandwürmer. Hunde und auch Katzen können, wenn auch eher selten, neben arttypischen Bandwürmern auch den Fuchsbandwurm übertragen. Infiziert sich der Mensch mit diesem Bandwurm, kann es zu krebsartigen, schwer heilbaren Entartungen der Leber kommen. Eine Infektion kann bereits durch die mikroskopisch kleinen, eingetrockneten Eier aus dem Kot befallener Ausscheider erfolgen.
Gerade bei der Heuernte ist es keine appetitliche Vorstellung, mit dem auf gekreiseltem Staub auch diverse gefährliche Erreger zu inhalieren. Neben der Verseuchung mit diversen Erregern ist Hundekot und auch der Harn aufgrund seiner Zusammensetzung teilweise ätzend.
Der neueste Trend: der Kot wird zwar mit dem Sackerl aufgesammelt, aber das Sackerl in der Natur entsorgt! Das macht wenig Sinn!
Daher der Appell an alle Hundehalter – kein Gackerl ohne Sackerl und dieses in die Mülltonne! DANKE